Unglaublich, aber wahr – vor zwei Wochen sagte der Gatte zu mir, es wäre doch soooooo schön, wenn wir dieses Jahr einfach mal gemeinsam Plätzchen backen würden. Ich verfiel in Schockstarre, drehte mich um und guckte, ob da noch jemand hinter mir steht. Nix, er meinte tatsächlich, dass wir beide zusammen in der Küche stehen sollen. Je länger ich drüber nachdachte, desto mehr gefiel mir die Idee, das könnte doch ein lustiger Nachmittag werden. Gut, im Hinterkopf behalten. Da ich manchmal dann sehr spontan bin, weil es mir halt gerade so gut passt, habe ich kurzfristig entschieden, letzten Samstag oder Sonntag Vanillekipferl zu backen, und ich freute mich schon auf mein „Helferlein“. Sonntag war es dann soweit, ich ab in die Küche, doch irgendwie kam der Gatte nicht dazu und verharrte auf der Couch. Das sei ja einfach viel zu kurzfristig von mir entschieden, da hätte er sich ja gar nicht richtig drauf einstellen können. Dann halt eben ohne menschliches „Helferlein“, glücklicherweise bin ich seit ein paar Wochen stolze Besitzerin einer grandiosen Küchenmaschine mit allem Drum und Dran. Ein weiteres „Gerät“ hatte ich auch noch in der Hinterhand, nämlich zwei Vanillekipferl-Silikonmatten für die perfekte Form der kleinen Hörnchen. Da wir diese bei uns im GLISS Caffee Contor verkaufen, muss ich sie ja selbst mal vorher testen, oder ;-)?
Das Rezept haben meine Tante Ulla und ich rekonstruiert, denn meine Oma hat die Kipferl immer gebacken, und da kommen wieder die schönsten Kindheitserinnerungen auf.
Und nun zu den Zutaten – bei mir gibt’s nur bio/regional – und zum Rezept für ca. 80 Stück:
- 4 Vanilleschoten
- 280 g weiche Butter
- 140 g feiner Zucker
- 2 Eigelb
- 1 Prise Salz
- 100 g Speisestärke
- 240 g Mehl
- 140 g gemahlene Mandeln
- 160 g Puderzucker
- 2 Esslöffel Bourbon-Vanillezucker
- 1 Esslöffel Bourbon-Vanille-Extrakt
Zuerst kratzt ihr das Mark aus den Vanilleschoten. Die halbierten Schoten könnt Ihr wunderbar für selbst hergestellten Vanille-Zucker nehmen, dafür steckt ihr sie einfach in ein Glas mit Zucker oder Puderzucker, so erhaltet Ihr einen wunderbaren Zucker mit köstlichem Vanillearoma. Die Butter, den feinen Zucker, Eigelbe, Salz und das Vanillemark in eine Schüssel oder in die Küchenmaschine und vier Minuten schaumig rühren. Stärke, Mehl und die Mandeln dazu geben und mit dem Knethaken zu einem schön geschmeidigen Teig verarbeiten. Ich mache mir die Mühe und nehme ganze, ungeschälte Mandeln. Kurz in kochendes Wasser geben, schälen, trocknen lassen und dann mit der Küchenmaschine ganz fein hacken. Das ist ein riesiger Geschmacksunterschied zu bereits gemahlenen Mandeln. Jetzt den Teig ungefähr eine Stunde im Kühlschrank kalt stellen.
Wer, wie ich, Besitzer einer Kipferl-Matte ist, streicht nun den Teig in die Form. Der Teig, der über den Hörnchen herausragt, mit einem Schaber, den Ihr am besten vorher unter kaltes Wasser haltet, abstreichen. Die Matte auf der 2. Schiene bei 180 Grad ca. 15 Minuten backen bis die Kipferl leicht hellbraun sind. Nun die Matte aus dem Ofen nehmen und die Kipferl lauwarm abkühlen lassen. Vorsicht ist hier geboten! Drückt Ihr die Kipferl zu früh aus der Matte, zerbröseln sie, und Ihr habt nur noch Crumble, da der Teig sehr mürbe ist. Diese Erfahrung musste ich leider auch machen, wie Ihr seht.
Wer keine Matte besitzt, rollt eine lange, nicht zu dicke „Wurst“ aus dem Teig und schneidet 5 cm lange Stücke davon ab, rollt diese und formt daraus Hörnchen. Von der lieben Nata, die den Blog pastaciutta.de schreibt, habe ich noch den grandiosen Tipp bekommen, die geformten Vanillekipferl für kurze Zeit in den Tiefkühler oder auch ins Freie, wenn es kalt genug ist, zu stellen. Das sorgt dafür, dass die Hörnchen ihre Form behalten und keine flachen Gebilde werden. Hier reduziert sich die Backzeit auf 10-12 Minuten bis die Spitzen leicht braun sind. Lauwarm auskühlen lassen.
Jetzt die Kipferl in dem Gemisch aus Puder- und Vanillezucker wenden, komplett auskühlen lassen und dann nochmal im Zucker wenden. Den Puderzucker siebe ich vorher, damit es keine dicken Klümpchen gibt. Die Kipferl zwischen Pergamentpapier in einer Dose aufbewahren und/oder einfach direkt einige Exemplare davon verzehren.
Hier vorne seht Ihr übrigens meine „selbst gerollten“ Kipferl, da wußte ich noch nichts von Natas genialem Trick.
Einen weiteren Tipp habe ich noch, wenn Ihr die Vanillekipferl-Matte nehmt. Sucht Euch direkt noch ein weiteres Plätzchen-Rezept aus, dann könnt Ihr in der Zwischenzeit, während die Kipferl in der Matte abkühlen müssen, eine weitere Ladung im Ofen backen. Wäre doch sonst nur verschwendete Energie und Zeit.
Ich wünsche Euch mit diesen kleinen Kniffen gutes Gelingen!
Dem Gatten haben übrigens auf seiner Couch die „Crumble-Plätzchen“ vorzüglich geschmeckt ;-).
Genussreiche Grüsse
Eure Miss Gliss
Deine Kipferl sehen klasse aus. Leider fehlen die aktuell noch in meiner Sammlung. Werde ich dieses Jahr wohl mal versuchen müssen. Danke für die schöne Anregung :-)
Gruß,
Jens
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Lieber Jens,
Vielen Dank! Mit der Kipferl-Matte klappt die Form wirklich super. Aber auch die Handgerollten schmecken genauso gut ;-). Die sind wirklich ganz mürbe und Butterfahrt. Ich esse dann jetzt noch einen.
Einen schönen Sonntag noch!
Claudia
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Hallo!
Ich selbst bin ja kein so besonders großer Fan von Kipferlmatten, -blechen und co, aber aussehen tun sie so natürlich wirklich schön gleichmäßig und halbmondförmig. Im Blech werden die Kipferl ja immer sehr hart, wie sieht es da mit dem Silikon aus? Funktioniert das besser?
Dein Rezept is übrigens meinem sehr ähnlich, dass ich von meiner Oma weitergegeben bekommen und hier (https://backdirndl.wordpress.com/2014/12/09/vanillekipferl/) nachgebacken hab.
Ich wünsch noch einen backtastischen Backtag,
Dein Backdirndl
https://backdirndl.wordpress.com/
PS: Gräm dich nicht, mein Freund sagt auch immer ganz begeistert, dass er helfen will (hauptsächlich um zu Naschen, wie ich denke) und am Ende forme ich doch wieder allein! :-) Aber die glücklichenGesichter, wenn die Kipferl dann gemampft werden können, entschädigen für alles!
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Liebes Backdirndl,
die Silikonmatte funktioniert wirklich gut. Allerdings ist es nicht weniger aufwändig, als Selbstformen, denn der Teig soll ja gut kühl sein, dadurch ist es nicht so leicht ihn schnell in die Matte „einzuarbeiten“. Das Ergebnis ist super und die Kipferl sind richtig schön mürbe und köstlich.
Ach ja, und der Gatte muss auch nicht unbedingt dabei sein, geht alleine auch ganz gut ;-).
Genussreicher Gruss
Claudia
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